ZAZZ bringt den Lounge-Feel zurück in die gute Stube
„Gebt dem Jazz die paar Verwandlungstropfen an Soul-Spirit, um damit abzutauchen in die Tiefen des Mood.“ (Lee Schornoz, Produzent)
„Einmal so richtig jazzen wie die Grossen, das wär’s!“. Das wünschte sich Sängerin Tania Steiner an einem bewölkten Herbsttag. Oder war der Abend im Spätsommer damals ein wenig zu heiss? Lee Schornoz mit seiner flockig-rockigen Jazz-Gitarre und Drummer/Engineer Adi Flück produzierten den Boden für die drei Songs auf der aktuellen CD „Cabaret“. „Traditional-Jazz, das ist ja ganz was anderes“, so Tania, als sie überrascht das Resultat hörte. Die Richtung aber stimmt und führt dorthin, wo Puristen Jazz, Bossa und Chanson eigentlich schon längst steuern sollten: In den blauen Lounge-Mood.
Leicht schlendernd, aber fröhlich mit frischem Big-Band-Spielwitz tragen die Rhythmiker Adi Flück, die Gebrüder André am Kontrabass und eben Lee Schornoz, das Bläser-Ensemble Adrian Zmoos (Trumpet), André Rossier (Tenor-Saxophone) und Arrangeur Dave Montreuil (Trombone) in den Himmel des Graubereichs des Jazz – genau dort, wo Gestalten wie Tom Waits oder sogar Ry Cooder u.a. vor Dekaden ihre spirituellen Fussspuren hinterliessen.
Tania Steiner, die sogar auf zigeunische Vorfahren aus Polen zählt, findet mit dem Jaques-Brel-Cover „Ne me quitte pas“ zurück zu den Westschweizer Wurzeln ihrer Mutter. Als selbstbewusste Bilingue-Woman versteht sich aber von selbst, dass auch das Englische in ihren Songs Einzug hält. Jazz ist zumeist Englisch, aber alles Anrüchige und Dunkle dieses beliebten Stilmittels stammt aus Frankreich. Daher auch der frankophone Titel der CD, „Cabaret“. Der Mix ist Programm, hinzu kommt jener Schuss Bossa Nova, der Tania’s Stimme sanft untermalt.
Wer noch genauer hinhört entdeckt bei Steiner’s Ausdruck dank ihrer polnischen Herkunft eine unbewusste Rauh- und Ungeschliffenheit. Ungefähr so unkonventionell, wie die Rhythm-Section-Guys die Arrangements „Whatever Lola Wants“ von Jerry Ross und Richard Adler sowie „Imagine My Frustration“ von Ella Fitzgerald und Billy Strayhorn umsetzen.