Biography
Guten Morgen, Schweiz! Bitte lockern! Zeit die Hüftsteife abzulegen und alle Verkrampfungen zu lösen. Denn gute Rapmusik zieht ins Land, leicht anders geartet als bisher. Erklären wirs mal so: Betrachtet man die Schweizer Raplandschaft als Fussballplatz, dann bestechen die hiesigen Akteure vor allem durch schlechtes Stellungsspiel. Man muss nicht Günther Netzer heissen, um zu erkennen, dass sich 90% aller Mundartrapper in einem Sechzehnmeterraum gegenseitig auf den Füssen rumtrampeln. Sie nutzen das Spielfeld nicht aus. Mundartrap war bislang ein verwirrend kleinkariertes Spiel. Doch da erscheint die neu eingewechselte Spielerin, bewegt sich gleich mal mit einem eleganten Hüftschwung durch den Mittelkreis, zieht sofort etliche bewundernde Blicke auf sich, stopft dann flinke Reime und Melodien für Millionen auf den Lippen schnell einigen dummen Kläffern das Maul (wie in den Tracks Bessär oder Höräd Uf) und verabschiedet sich dann nach einigen druckvollen Vorstössen und leidenschaftlichen Momenten schnell direkt in den Club. Tja, diese Raplady spielt das Game eben ein wenig anders. Mutig, tanzfreudig und vielseitig talentiert agiert Nanalee Vãonger, die neue Entdeckung von EMI Schweiz. Schon die Single Egal im letzten Sommer gab einen kleinen Vorgeschmack darauf, was von ihr zu erwarten war. Damals verpackte sie im Rahmen eines Projekts der Stiftung Erziehung zur Toleranz einen Appell zu mehr Toleranz in ihre flüssigen Raps, liess im Hintergrund die Gitarren anklingen und den Beat rocken. Mit ihrem Debütalbum nanaleebusiness erscheint nun ein Dokument völliger Unverkrampftheit. Ein Doppelalbum voller Frische, randvoll mit modernsten HipHop-Produktionen amerikanischer Prägung, ausbalanciert mit hochmusikalischen RnB-, Reggae- und Soul-Anleihen. Ich bin eine Lady, und ich möchte auch, dass das so rüberkommt. Ich habe verschiedene Seiten, und die wollte ich alle auf diesem Album zeigen, sagt die Rapperin und Sängerin. Ich hatte schon früher in der Primarschule den Traum Sängerin zu werden. Auch den Künstlernamen hab ich schon seit Jahren. Dass ich meine Berufung nun gefunden habe und mit solch hoch talentierten Musikern mein Album aufnehmen konnte, war ein wundervolles Gefühl, sagt die Zürcherin Nanalee Vãonger. Innerhalb von drei Monaten ist alles aus mir herausgesprudelt, spontan und unvermittelt. So ist das Album sehr direkt und sehr persönlich geworden. Es geht um das alltägliche Auf und Ab der Gefühle. Mini Rhymes göndder nöd us äm Sinn/und ich bin ernscht znäh will ich eifach ehrlich bin rappt sie beispielsweise in Nummär 1. Tatsächlich bildet Nanalee ihre Gefühlswelt auf ungewöhnlich ehrliche Weise ab, spricht von persönlichen Stärken und Schwächen in Äs Tuät Mir Leid gesteht sie beispielsweise eigene Fehler in einer Beziehung ein und wechselt wie in So Fescht von betroffenem Rap zu bewegendem Gesang. Die Beats, minimalistisch und simpel in ihren Begleitmelodien, doch stets antreibend und gefühlvoll, passen dazu perfekt. Produziert und angereichert wurde nanaleebusiness von jungen Talenten aus dem Raum Zürich. Den Löwenanteil der Beats steuerten die Produzenten Blax und Jacobee bei, die sich mit ihren unterschiedlichen Produktionsstilen hervorragend ergänzen. Die Rapgäste Piment, Young Dirty, King Ermal und JMC aus Linz schütteln Verse wie Asse aus dem Ärmel man merkt wie natürlich und kollegial dieses Doppelalbum entstanden ist. Doch hört selbst, wie souverän sich diese Newcomerin neues Mundartrap-Terrain betritt. Das Album nanaleebusiness so street, so queen erscheint am 1. September bei EMI Music Schweiz. (Text: Adrian Schräder)