Biography
Nach vier Jahren Abwesenheit hebt sich der Vorhang wieder: IVO ist zurück. Sein drittes Album widmet er allen Kindern auf diesem Planeten und hofft, dass diese eines Tages all dieselben Rechte und Möglichkeiten haben werden.
// Heute ist hier und jetzt //
«Auf was warten wir noch?» Mit dieser Frage eröffnet Ivo sein drittes Studioalbum. «What Are We Waiting For» markiert Neustart und Ende zugleich. Die wuchtige Pop-Rock-Nummer bildet das Ende einer längeren Odyssee und zeigt, dass der Zentralschweizer weiss, wo er hingehört. Vorbei die Zeiten, als die musikalische Selbstfindung noch eine zentrale Rolle spielte. Heute ist hier und jetzt. Kompromisslos und mit treffsicherer Genauigkeit zielt der Sänger und Musiker in Ohr, Bauch und Herz. Keine Frage, er will.
// Die komplette Eigenregie //
Kaum verwunderlich. Die letzten paar Jahre waren kein musikalisches Zuckerschlecken. Ivos Weg gleicht eher einer Leidensgeschichte als dem einer regulären Albumproduktionsphase: 2007 musste der passionierte Musiker seine Zukunft überdenken. Die Plattenfirma löste den Deal auf. Trotz zahlreichen Airplay-Hits, gewonnenen Musikwettbewerben im Ausland und einer Europatournee mit Superstar Shakira, stellte sich eine Frage: Aufhören oder weitermachen? Ivo wählte die unbequeme Route und stürzte sich in neue Abenteuer. Erst gründete er ein eigenes Label, später einen Gönner-Club, der ihm das neue Album finanzieren sollte. Mit Geld und Ideen in der Tasche suchte der Schweizer 2012 das grosse Studioglück in den USA. Die darauffolgende Kooperation mit einem US-Produzenten gedeihte jedoch nicht auf fruchtbarem Boden. Aus, Schluss. Neustart. Zurück in der Schweiz, wusste Ivo vor allem eines: Er wollte die Produktion des neuen Albums komplett selber vornehmen. «Das vorhandene Material aus den Staaten habe ich alles gelöscht, dann fing ich nochmals von vorne an.», so Ivo. Was dann folgte, waren drei Jahre harte Arbeit. Der Schweizer hatte noch nie selber ein Album produziert. Er machte vieles falsch und musste dazulernen. Jetzt strahlt Ivo: «Es war eine harte Zeit und ich würde heute vieles anders machen. Nichtsdestotrotz habe ich brutal Freude daran, wie nun alles steht.»
// Anliegen der Hippie-Bewegung //
Tatsächlich ist «IVO» die Spielfreude anzuhören. Auf seinem dritten Studioalbum versammelt der gebürtige Basler 13 Pop-Rock- Perlen, die vor Enthusiasmus nur so strotzen. Mal wuchtig, dann wieder sanft. Mal typisch IVO, dann wieder untypisch neu – irgendwo zwischen Bon Jovi und Keane. Der Schweizer spart nicht an Instrumenten. Versammelt währschafte Gitarrenriffs, nostalgische Pianoklänge, sanfte Streicherarrangements oder etwa traditionell irische Flöten oder Uillean Pipes, wie in «Love Remains». Pop trifft auf Melancholie, Verspieltes auf Klares. Ivo experimentiert und zeigt sich doch sehr nahbar. Und nicht zuletzt verströmen die Songs eine ordentliche Portion Wärme und Hoffnung. «Love Love Love», «Peace and Freedom», «Love Remains» oder «A Little Love» – fast möchte man meinen, Ivo wolle die Welt mit einem Hippie-Album verändern. Der Künstler lacht: «Ja, das ist gar nicht so falsch. Tatsächlich waren die Anliegen der Hippie-Bewegung mitunter Hauptantrieb, dieses Album zu schreiben. Zurzeit läuft derart vieles schief auf dieser Welt. Da kann es doch nicht falsch sein, an die Liebe zu appellieren.» Ivo spricht dabei also keineswegs die romantische Seite in ihm an. Vielmehr rückt er die allumfassende Liebe in den Fokus. «Ich glaube, dass Liebe sehr vieles verändern kann. Auch, wenn das noch so trivial klingt.»
// Die Geburt seiner Tochter //
Sanfte Worte eines kernigen Künstlers. Tatsächlich realisierte der Zentralschweizer während der Albumproduktion gar nicht, dass er mit seinen Songtiteln die eine oder andere Frage aufwirft. Schon früher war ihm die Ungerechtigkeit ein massiver Dorn im Auge. Doch die Geburt seiner Tochter vor vier Jahren rückte Ivos Wertvorstellungen noch einmal zurecht. «Ich will nur das Beste für meine Kleine. Wieso haben nicht alle Kinder auf diesem Planeten dieselbe Chance?», fragt Ivo mit ernster Miene. Bei all seinen Aussagen wolle er nicht belehrend wirken. Aber es gehöre zum Job eines jeden privilegierten Künstlers, Stellung zu beziehen, fährt der passionierte Pop-Rocker fort.
// Schweiss, Blut und Tränen //
Vier Jahre nahm der Albumprozess von «IVO» in Anspruch, von der ersten Songskizze bis zum fertigen Produkt. Fans werden bereits nach wenigen Tönen feststellen, dass der bodenständige 44-Jährige zwar immer noch derselbe geblieben ist, musikalisch aber eine leichte Wandlung durchgemacht hat. Der Pop-Rock-Reigen dürfte also eine neue Hörerschaft finden. Denn das dritte Studioalbum wirkt konsequenter, reifer und eigenständiger als das bisherige Schaffen. Wenig verwunderlich, der Innerschweizer schrieb und produzierte alles selber und trugt die ganze Verantwortung: «Ich war bei diesem Album viel näher dran, machte Fehler und überarbeitete alles immer und immer wieder, bis es für mich stimmte.» Einzig beim Abmischen vertraute Ivo auf das Gespür eines internationalen Produzenten. Der mehrfache Grammy-Gewinner Chris Lord-Alge, der bereits mit Künstlern wie Bruce Springsteen, Pink oder Muse zusammenspannte, mischte die 13 Songs und verpasste ihnen den nötigen Feinschliff. Schweiss, Blut, Tränen und jetzt die Freude – Ivo zeigt sich glücklich. Wohin es ihn treiben wird, weiss er selber nicht. Natürlich will er auch in zehn oder zwanzig Jahren immer noch Musik machen. Viel wichtiger scheint ihm aber, sich selber treu zu bleiben: «Ich hoffe, dass es mir auch weiterhin gelingt, das zu machen, was ich will – ob als Musiker oder Weinbauer.», schmunzelt der sympathische Künstler.