Biographie
Greis - Pressetext zum neuen Album „Me Love“
"i bi nid vo da / i chume vode Stärne / und irgendwenn / wirdi o wider heime gah."
Es hat sich was geändert in der Welt des besten Schweizer Rappers. Die ersten Zeilen seines neuen Albums sind nur eines von vielen Zeichen dafür. Greis ist nicht mehr der wütende Berserker, der seine Gegner im Ha-gel von Doppelreimen zerfetzen will. Er ist auch nicht mehr der Zweifler, der versucht, mit jedem Song minde-stens die Welt zu retten.
Nein, der Greis von heute kommt von den Sternen. Der Greis von heute bastelt sich ein Lego-Raumschiff und kraxelt damit über Gartenzäune. Der Greis von heute ist ein staunender Poet, der seine Wortspiele wie Bau-klötzchen aufeinanderschichtet. Er, der immer erwachsen sein wollte, hat seinen inneren Comic-Helden entdeckt. Krisen? Geltungsdrang? Weit weg, eine andere Galaxie. Seine Musik ist so leicht wie noch nie.
Greis schreibt nicht mehr darüber, was er braucht, sondern darüber, was er liebt. "Me Love" statt "Love Me".
Das hätte ganz schön langweilig werden können. Wo immer die Sonne scheint, ist meistens nur noch Wüste. Zum Glück ist bei Grégoire Vuilleumier das Gegenteil passiert. Das Streichen der bewährten Themen hat keine Dürre, sondern eine Schreibflut ausgelöst, ein Ideen-Urknall. Endlich befreit vom Zwang, immer zu müssen. Endlich alles dürfen.
Das Ergebnis sind Songs wie "I weis i bi guet" – fünf Minuten brillantes Kopfkino über einen verschissenen Tag, der damit endet, dass Gott auf einem weissen Motorrad auftaucht und Greis' Rasen mit einer Zigarre ab-fackelt. Songs wie "Bastard", in dem Greis Indie und French Touch hochleben lässt und die ganze Nacht be-trunken auf der Dachterrasse tanzt. Songs wie "The Look", in dem seine Freundin morgens im T-Shirt in der Küche steht und Fleisch mariniert.
"Me Love" erkundet Welten, in die sich bis anhin noch kein anderer Mundartkünstler getraut hat. Das ist mindestens zur Hälfte Clauds Verdienst, Greis' Produzent und Rettungsanker. Er stattete das Album mit einem Sound aus, der sich nicht um den HipHop von heute kümmert – und genau deshalb klingt, als ob er aus einer besseren Zukunft kommt. Gainsbourg, Phoenix und DJ Mehdi haben ein paar feine Spuren darin hinterlassen. Wir hören viel Piano, viel Melodie, viele sorgfältig zusammengeschnipselte Vocal-Samples. Wir hören Anleihen bei Folk und Chanson. Aber vor allem hören wir eine unglaublich verspielte Musik, reich an funkelnden Details wie der Sternenhimmel einer klaren Nacht.
Dorthin will unser Comic-Held Greis auch bald wieder verschwinden, zumindest behauptet er das in seinen neuen Texten. Aber zuerst bleibt er ein Weilchen hier, in der Umlaufbahn Schweiz, wo sein viertes Album bald als das gefeiert werden wird, was es ist: Ein Meilenstein der Mundart-Musik. Willkommen zurück, Laserboy.
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Me Love Tour (Stand 21.4.12)
28.04.12 Bern Dachstock (Plattentaufe mit Manillio, Kid Fresh + Special Guests)
04.05.12 Basel Schiff
05.05.12 Kongresszentrum Thurpark Wattwil
11.05.12 Tommasini Lenzburg
12.05.12 Rock the Village Saanen
18.05.12 Galvanik Zug
19.05.12 Kammgarn Schaffhausen
25.05.12 Kulturhaus Chur
26.05.12 Kulti Wetzikon
01.06.12 Stall6 Zürich
09.06.12 Mokka, Thun
14.06.12 B-Sides Festival Kriens/Luzern
23.06.12 Openair Quellrock Bad Ragaz (Nachmittag)
23.06.12 Openair Liestalair Liestal (Abend)
30.06.12 Braderie Biennoise Biel
06.07.12 Openair 5430 Wettingen
15.07.12 Festival de la Cite Lausanne
28.07.12 Face The Sun Festival Magglingen
04.08.12 Feelgood Festival Niedergösgen
16.08.12 Winterthurer Musikfestwochen Winterthur
19.08.12 Badenerfahrt Baden
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www.Greis.ch
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Greis – Bio 2012
Grégoire Vuilleumier (*1978, Lausanne) ist ein Schweizer Rapmusiker. Er hat unter dem Künstlernamen Greis drei Soloalben veröffentlicht, die 2003, 2007 und 2009 herauskamen. 2007 bis 2009 erhielt er den Swiss Hip Hop Music Award als bester Solo-Künstler, 2010 zeichnete MTV ihn mit einem European Music Award als bester Schweizer Künstler aus.
2011 stieg er mit dem Album „Es Geit“ seiner Gruppe PVP auf Platz 4 der schweizer Hitparade ein, erhielt 2 Swiss Hip Hop Music Awards (beste Gruppe und bestes Album), veröffentlichte im Herbst die Online-Compilation „V – Musik zum Wählen“, die nur während den 30 Tagen vor den schweizerischen Parlamentswahlen erhältlich war, und ging mit dem französischen Rapper Soprano in Deutschland, Österreich und Luxembourg auf Tournee.
Nebst seiner Solokarriere ist Greis Miglied der Rap-Gruppen PVP, Chlyklass und Rogue State Alliance. Er schrieb Songs mit zahlreichen Künstlern, unter anderem Züri West, Endo Anaconda, IAM, Non Phixion, Stress oder Kool Savas. Er hat mit Musikern in Tanzania und Südafrika Alben aufgenommen, war Redaktor der Wochenzeitung WoZ und ist Mitglied der Literaturkommission des Kantons Bern sowie Botschafter von Viva con Agua. Greis ist zudem Master UZH der Publizistik, Politikwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte und führt Rap-Workshops mit Jugendlichen. Er lebt in Basel.