Biographie
Biographie
Die Hippie-Bewegung erreichte Anfang der 70er Jahre ihre Breitenwirkung in der Schweiz. Im Geiste dieser Zeit wurde Wanda Lehmann-Golowin 1970 geboren. Die Hippies wurden von Kritikern als Blumenbinder und Phantasten bezeichnet. Wandas Eltern, Sergius und Martha Golowin, sahen in ihnen aber eine kulturelle Revolution, die den Menschen half, Fähigkeiten wie Denken, Fühlen oder kreatives Gestalten aus ihren bisherigen Grenzen zu befreien. Ihre experimentelle Lebenspraxis betrachteten sie als fruchtbares Forschungsumfeld, um wieder zu natürlichen Lebensformen zurückzufinden. Die Sippe wurde zum Symbol für eine neue Lebensart in den modernen Industriestaaten. Immer wieder schlossen sie sich mit Gleichgesinnten zu alternativkulturellen, familienähnlichen Zirkeln zusammen und feierten gemeinsam Feste oder realisierten Kunsthappenings. In diesem kreativen Umfeld wurde mit allem experimentiert, das half, die vorherrschenden Normen der Gesellschaft zu überwinden: Trommel-Jam und Trancetanz, Living Theater und Action-Art, Astrologie und Tarot, Hindu-Mythologie, indianische und keltische Rituale. Wanda verbrachte ihre Kindheit unter dem Einfluss dieses Kraftfelds und erhielt so zahlreiche Eindrücke, die sie als unvergessliche Kindheitserinnerungen bis heute begleiten und ihr Menschenbild mitprägen.
Überlieferungen sind die Essenz vergangener Lebenserfahrungen und eröffnen uns eine Verbindung zur Volksseele. In diesem Sinne sind Sergius Golowins Bücher eine Besinnung auf die Volkskultur, ihren Beziehungen zur Vergangenheit und zu den grossen Mythenkreisen des Morgenlandes. Zusammen mit seiner Frau Martha versuchte er diese Überzeugung in seinen Erzählungen von Märchen und Mythen auch an seine Kinder weiterzugeben. Die Mundartrocksongs von Shamballah, der Band des neun Jahre älteren Bruders Erik, die Zigeunermelodien von Baschi`s Scharotl oder die vielen Volks- und Kinderlieder ihrer Mutter, waren die ersten musikalischen Vorbilder für die heranwachsende Wanda.
Während der Pubertät bereitete es Wanda mit ihrer nach innen gewandten Art Schwierigkeiten vor Publikum zu singen, obwohl sie eigentlich Gesang liebte. So entschied sie sich fürs Tanzen (klassisches Ballett) und fand auf diese Weise einen Weg in die Musik einzutauchen: Die rhythmischen Bewegungen wurden sozusagen zu ihrer lautlosen aber doch wahrnehmbaren Stimme. Ihre Leidenschaft für die Musik war auch der entscheidende Antrieb, dass sie die Rhythmik-Ausbildung am Konservatorium in Biel absolvierte. Sie erkannte im Rhythmus ein ideales Medium, um Kinder zu erreichen, sich spielerisch mit ihnen auszutauschen und so ihre Entwicklung ganzheitlich zu fördern. Im Rahmen dieser Ausbildung erwarb sie sich die Fähigkeit, ihre Melodien harmonisch umzusetzen. Dank dem wöchentlichen Stimmbildungsunterricht schöpfte sie auch den Mut, sich wieder vermehrt dem Singen zu widmen. In Luna Kocher fand sie schliesslich eine bulgarische, klassische Sängerin, die sie mit ihrer hingebungsvollen Unterrichtsart entscheidend inspirierte und bestärkte. So half ihr der Gesang, sich zu öffnen, ihre Persönlichkeit zu finden und diese zum Ausdruck zu bringen.
Das gute Stellenangebot zog sie 1996 nach Zürich, wo sie eine unglaublich lehrreiche und spannende Zeit erlebte. Musikalisch reiste sie durch ganz verschiedene Welten, spielte überall mit – von Klassik über Hardrock, Goa, Ethno (Obertongesang und Trommeln) bis hin zum Jodeln.
Die Krebs-Operation ihrer Mutter (Sommer 1998) gab ihr den entscheidenden Impuls, um vermehrt ihre eigene Musik zu komponieren. Seitdem entstehen immer dann Lieder, wenn eine Situation sie stark bewegt: Eine seelische Kraft ringt darum, Gestalt anzunehmen. In den Worten und der Melodie erhält sie ihre Ausdrucksform.
In Sadrach Lehmann (The Ventilators) fand Wanda den Menschen, in dem sie ihren Lebenspartner erkannte. 2002 zog sie nach Brügg und gründete mit ihm eine Familie. Nachdem sie drei Kinder zur Welt gebracht hatten, erwachte im Sommer 2006 in ihnen ein starkes Bedürfnis, vermehrt miteinander Musik zu spielen und aus dieser Verbindung gemeinsam etwas zu erschaffen. An Familienfesten, Geburtstagen oder Hochzeiten halfen sie als Duo das Ambiente mitzugestalten und die Zuhörenden mit ihren Klängen zu bezaubern. Ende November 2008 trafen sie den Schlagzeuger Hene Schenker. Aus einer spontanen Session entstand der gemeinsame Wunsch, künftig zusammen zu spielen. Kurz darauf stiess der Kontrabassist Jürg Peter dazu. An den Summerdays (organisiert von Thomas Dürst und Nell Schori) spielten sie in dieser Formation am sechsten Juni 2009 ihr erstes Konzert. Als sie sich entschlossen, Mitte Oktober mit ihren Songs eine CD zu produzieren, stiess noch Anna Schmitz dazu und ergänzte die emotionalen Songs mit ihrem Geigenspiel.
Die CD ist eine musikalische und inhaltliche Suche nach den bestimmenden Kräften des Lebens. Sie offenbart die Gefühls- und Erlebniswelt der Musizierenden und lädt die Zuhörenden ein, diese mit ihnen zu teilen. Stilistisch ist sie nicht ganz einfach einzuordnen und kann mit ihren Pop-, Mundartlied- und Folkelementen als künstlerische Synthese zeitloser menschlicher Empfindungen und melodiöser Klangbilder verschiedener Einflüsse unserer Zeit verstanden werden.