Biography
ANNA - "Trotzdem" eine Geschichte
Es ist, als würde man mit dem Rauchen aufhören. Man wird nervös, nichts mehr scheint an seinem angestammten Platz zu sein und trotzdem, es wird unendlich viel Energie freigesetzt und die Lebensgeister kehren zurück. "Trotzdem" bedeutet
gerade deshalb und es kann positiv oder eben auch negativ verstanden werden. "Trotzdem" kann auch heissen - gibt man sich einen Ruck und wagt es, Konventionen hinter sich zu lassen - dass Frau sich eben "dem" widersetzt. Beides ist Anna, sie steht am Rand und im Mittelpunkt zugleich. Sie strapaziert, spaziert, tanzt, rennt, fliegt, nie aber steht sie still. Anna ist Künstlerin, Dichterin, Rapperin und Suchende.
Was sie aus der Zeit, in der sie sich über die Hip Hop Kultur identifizierte, noch heute begleitet ist die Kunstform Rap und das Interesse für die Verbindung von Malerei, Tanz und Musik.
Grenzen darf es keine geben, ja, sie sind geradezu uninteressant weil sie einschränken und Schubladen sollten geschlossen bleiben oder gleich allesamt rausgerissen werden. Anna lässt sich nicht per se einordnen, das widerspricht ihr, ihrem Bild von Hip Hop, von Rap, von Musik. Sie ist jung und was sie macht ist ebenso lebendig wie rebellisch, Grenzen dürfen aufgeweicht werden, dürfen ineinander fliessen. Anna sagt ruhig: "Rap brauche ich als Ausdrucksform, habe aber ehrlich gesagt auch kein Problem damit, wenn jemand mich nicht als Rapperin bezeichnet."
Annas erste EP heisst "Still Young" und erscheint 2006. Wenn sie heute zurückschaut sagt sie: "Ich bin da reingerutscht, alles ging verdammt schnell." Der Berner Rapper Greis kommt auf sie zu und meint, sie solle ein Album machen. Das wars dann eigentlich auch schon, innert drei Tagen wird die EP aufgenommen und produziert.
Die Scheibe kommt raus, die Zeitungen berichten und Anna geht raus auf die Bühne. Nach einem halben Jahr zieht sie sich wieder zurück um das Kunst-Gymnasium Liceo Artistico abzuschliessen. Im Stillen schreibt sie weiter Texte, macht sich auf die Suche nach Menschen, die genau wie sie auf der
Suche sind. Menschen, die dem Wunsch, dem Traum nacheifern, selbst zu definieren, es wagen, renzen zu durchbrechen um die Welt erauszufordern.
Anna findet diese Menschen in Marton di Katz, dem Musiker, in Bit-Tuner, dem Geräusch-Chirurg und Soundtüftler und in der Crew von Anemone Entertainment, die alles mitbringen, was der klassische Hip Hop zu bieten hat. Gefährten auf einem Weg, der anfänglich nur insofern bestimmt ist, als dass Anna weiss, dass sie ihn gehen wird. Diese Offenheit spiegelt sich dann auch in den Stücken wieder, die am Ende des Weges als Debutalbum ihre Form finden. Das Album ist Feuerwerk, rotzfreche Wut, offener Brand, fordernde Offenheit und unendlich weite Poesie. Anders ausgedrückt: Annas ganz eigene Definition von Hip Hop, gemeinsam mit Menschen erschaffen, die selber zu definieren vermögen. Auch wenn sie die Zuhörer damit vor den Kopf stossen wird, es muss so sein. Denn Anna ist wach, sie schaut hin und lässt nicht zu, dass die Welt sie erdrückt. Darum auch der unbändige Wille, nicht dem entsprechen zu müssen, was es bereits gibt, dem, was Hip Hop zu sein scheint.
Annas Musik unterscheidet sich vor allem darin, dass sie nicht über Hip Hop spricht, dass sie nicht sagen will, dass "Ihr blöd und ich di geilscht bin", dass sie den Klischees die kalte Schulter zeigt und es wagt, Schwächen zu thematisieren.
Der Horizont von Anna will uneingeschränkt sein. Inspiriert wird sie unter anderem von Rappern wie Buck 65, Göldin & bit-tuner, sowie Snoop Dogg.
Anna kommt mit ihrem Debutalbum angebraust wie ein Sturm und fürchtet sich nicht davor, damit das schlafende Ungeheuer wachzurütteln.