Biographie
Nein, dies ist kein Frühlingsalbum. L’ARBRE BIZARRE schieben ihre dunkle Wand aus Bass, Drums und elektrischen Gitarren mitten in unsere
Magengegend: BOKEH, der erste Longplayer der fünfköpfigen Band, kann als Streitschrift gegen die gesellschaftliche Einförmigkeit verstanden
werden. Die zehn neuen Songs triefen vor Vehemenz des Post-Punk, vor Ekstase des Shoegaze und vor Wut des Grunge. Ein starkes Debüt, ein Bekenntnis zur Diversität. Also doch ein Frühlingsalbum?
Wer der Gesellschaft den Mittelfinger entgegenstreckt, zeigt mit mindestens drei Fingern auf sich selbst. Das wissen auch die fünf Musiker von L’ARBRE BIZARRE, und beweisen seit ihrer Gründung 2010, dass sie nicht nur austeilen, sondern auch einstecken können: Die Band arbeitet seit bald sechs Jahren konsequent an ihrem eigenen musikalischen Weg. Dass dieser unbequem ist, haben L’ARBRE BIZARRE bereits mit der Veröffentlichung ihrer beiden EPs Sixteen Minutes (2012) und Distorted Reflections (2014) feststellen müssen. Denn diese Musik gefällt nicht. Diese Musik bewegt.
Auf BOKEH, ihrem ersten Longplayer, vereinen L’ARBRE BIZARRE nicht nur Post-Punk, Grunge, Psychedelic und Shoegaze, sondern verleihen ihren Songs Nachdruck mit Vehemenz, Ekstase und Wut. Ein schönes Zeugnis davon ist in der Singleauskopplung C.U.I. zu erkennen: I just realised something I did not see – they don’t laugh at my tricks they are laughing at me, singt Kevin Seiler, und nachdem er seinen Zorn vor schleppenden Rhythmen während dreieinhalb Minuten aufgebaut hat, entlädt sich dieser in einem Gitarrengewitter. Eine Band wie L’ARBRE BIZARRE muss man erleben, am besten live, am besten bald. So lange die Wut noch frisch ist.