Früher, ein Gefühl, das wir alle kennen.
Die Sehnsucht nach Gewesenem, die
wohlige Erinnerung an Früheres. Und
doch ist „Früener“ – trotz aller Anleihen an
die Pop-Historie der letzten dreissig Jahre
– im Hier und Jetzt verwurzelt. „Be here
now“ nicht als Imperativ, sondern als
Angebot.
Und Octanone macht es einem leicht,
dieses Angebot anzunehmen. Leichte und
doch tiefgängige Synthie-Melodien mit
Liebe zum Detail, dazu witzige und
nachdenkliche, aber nicht hochtrabende
Lyrics, das Gesamtpaket mal tanzbar, mal
schwelgend, das macht „Früener“ aus.
Doch die sechs Tracks, die zusammen gut 22 Minuten umspannen, lassen auch aus
einem anderen Grund aufhorchen. Scheinbar spielerisch bringt Octanone zwei Dinge
zusammen, die lange nicht zusammengehören sollten: Tanzmusik und
Schweizerdeutsche Mundart. Wenn man Octanone zuhört, drängt sich ein Vergleich auf:
Falco.
So wie der Wiener die Austro-Zunge aus dem musikalischen Ghetto befreite und in den
Pop ub̈ erführte, so holt Octanone das Schweizerdeutsche aus der CH-Rap-Ecke und
dem Mundart- Rock, um der Sprache das Tanzen zu lehren. Wie gut das funktionieren
kann, stellt „Früener“ unter Beweis.