„Who’s Elektra“ ist eine Band, die groovt wie ein Nachtzug auf offener Strecke, der in voller Fahrt über die Nahtstellen der Geleise brettert. Das ist, weil dieser Rhythmus ganz tief aus dem Bauch kommt, und darum fährt er einem auch derart in die Knochen. Da ist nichts Gekünsteltes, keine verzärtelte Innenschau, kein Aufbereiten abgegriffener Klischees, sondern geradliniger Rock, wenn auch experimentierfreudig und mit überbordender musikalischer Kreativität. Eine klassische Rockformation mit Bass, Schlagzeug und Gitarre, wobei der Gitarrist zusätzlich als Sänger und Songschreiber fungiert. Überhaupt dieser Gitarrist! Er kniet sich tief in das Soundspektrum seines Instrumentes hinein, um immer wieder mit neuen Entdeckungen aufzutauchen und einen explodierenden Lichterbogen über unseren Köpfen aufzuwerfen. In seiner Stimme schwingt das virile, warme Timbre eines Jim Morrison mit, ohne freilich dessen schmerzverliebter Sentimentalität zu frönen. Er wirkt vielmehr abgeklärt, so wie einer, der genau weiss, was er will. Auch die klassischen Rockerposen haben sie drauf, die drei „Who’s Elektra“-Brüder, wenn sie auf ihrem wilden Höllenritt von erhabener Beschwörung über coole Präsenz bis zur extatischen Unterwerfung wechseln. Who’s Elektra sind archaische Magier, Besessene des Dämonen namens Rock ‚n’ Roll, Träger seines unsterblichen Geistes, der immer wieder neue Generationen von hungrigen talentierten jungen Musikern in seinen Bann zieht. Ein Sound wie ein einziger atmender Körper, fauchend heulend pulsierend stampfend, aufgeladen bis zur äussersten Anspannung mit Elektrizität, die sich dann in Explosionen entlädt, dann wieder in sich gekehrt, nach Innen horchend, von funkelnder Transparenz, um schliesslich von neuem in diesen chrakteristischen vorwärtstreibenden Rhythmus zu fallen, den Rhythmus des „Who’s Elektra“ Nachtexpress-Zugs. Man darf gespannt sein, wohin die Reise führt. (Beat Portmann)