Ungeheuer kreativ und auch noch enorm fleissig ist der Schweizer Attila Vural seit Jahren – aber man kann nicht unbedingt behaupten, dass seine Musik sich stets an Schönklang und Mainstream orientiert.

Wenn er nun eine Platte mit einem Bassklarinettisten zusammen aufnimmt, dann erwartet man insofern auch eine recht freie, streckenweise vielleicht gar richtig wilde Session. Und liegt damit zumindest in diesem Fall ziemlich daneben: Attila Vurals neueste Produktion gehört wohl zum Zugänglichsten, was er je herausgebracht hat.

Ein jazzig angehauchter Groove steht hier fast überall im Mittelpunkt. Freilich ist das keineswegs die Sorte Jazz, die nach gehobenen Getränken in eleganten Cocktail-Bars klingt, sondern nach eben jenem erdigen Drive, den Vurals Gitarrenspiel schon immer auszeichnet hat. Trotzdem ist dieses Album, gemessen an vielem, was der Mann schon herausgebracht hat, geradezu „schön“.

Die auf vielen Ebenen angenehme Zurückhaltung dieser aussergewöhnlichen Duo-Einspielungen – unter anderem verzichtet Isam Shéhade auf das bei so manchem Klarinettisten als Inspiration durchgehende Gequetsche und Gequietsche, das einem den Klang dieses Instruments mitunter arg verleiden kann – sorgt am Ende der nur fünf Titel in knapp 27 Minuten auf diesem kleinen, aber feinen Album dafür, dass man so etwas Paradoxes erlebt zu haben glaubt – wie swingende Stille. Und Attila Vurals unkonventionell perkussives Spiel ist jederzeit sensibel und packend.

Attila Vural & Isam Shéhade, Stef's Kultur Bistro, Bernstrasse 101, 3072 Ostermundigen
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