Selten hat man sich so auf einen Nachfolger gefreut: Berns intimste Soul-Combo 2FORSOUL bringt die langersehnte Fortsetzung und geht damit auf Tour. Der Name des Longplayers erfasst in drei Worten ihr Credo: To The Bone.
Authentisch soll Musik sein. Und authentischer, ehrlicher und unprätentiöser als 2FORSOUL kann man Songs wohl kaum spielen. Da werden Soul/Pop-Klassiker unplugged mit unendlich viel Liebe auf ihre pure Essenz reduziert und das ohne den Reichtum an Gehalt zu schmälern.
Das Konzept von Raphael Jakob und Marco Basci geht auf: seit ihrem Erstling «A Way To Play» von 2004, welcher ohne Vertrieb oder Plattenlabel weit über 1000 Mal verkauft wurde, spielten 2FORSOUL mehr als 100 Konzerte in der ganzen Schweiz.
Hinter dem was klingt wie eine spontane unplugged Session gemeinsam in einem Zimmer - so wurde aber auch aufgenommen - steckt viel Arbeit. Jeder kleinste Break ist definiert, jede Gesangslinie durchdacht, die Arrangements aufwändig erarbeitet und ganz genau überlegt und gespürt, wie man die Songs für den Kern aus Gitarre und Wurlitzer Piano umschreibt. Dabei soviel Leichtigkeit und Transparenz zu erreichen, ist sowohl wahre musikalische Kunst wie auch wahres musikalisches Handwerk.
Die Fähigkeit dies scheinbar beiläufig klingen zu lassen, ist den Musikern inne; es ist der Soul, der zwischen ihnen schwebt und atmet. Für jeden einzelnen dieser Ausnahme- Musiker würde man extra an ein Konzert gehen. Und wenn man Musik so reduziert und fragil spielt, wird darüber hinaus deutlich, wie unglaublich eingespielt dieses Quartett ist.
Die Stücke scheppern, schnaufen und schleppen sich unendlich groovend eindringlich in Ohren und Seele. Sämi Baur kocht den federnden Rhythmus auf seinem Sammelsurium an Perkussionsinstrumenten oder stampft ihn ganz einfach aus dem Boden des Studios. Unkaschiert hört man die Mechanik im Klang des Wurlitzer Electric Piano aus den 60er Jahren, welches wohl seiner Geschichte gerechter kaum gespielt werden könnte, als durch den Inbegriff soulvollen Spielens - Marco Basci. Der warme Bass von Antonio Schiavano erschafft ein samtiges und doch kraftvolles Bett. Und Raphael Jakob ist mit der Art, seiner Gitarre durch kleinste Gesten Kopfnicken provozierende Grooves zu entlocken, und der unverwechselbar dunklen, warmen Stimme das Herz dieses Klangkörpers. Es klingt, als hätte man - und hat man wohl auch - diese vier Musiker in ihrem musikalisch intimsten Moment erwischt. So viel Nähe, so klanglich trocken und direkt, dass man unausweichlich mit hineingezogen wird. Auf Distanz bleiben ist hier unmöglich. Zu intim. Zu viel Seele. Zu gelungen.
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