Aextra
Es wird gerockt zwischen Himmel und Hölle
Wuchtig und rockig melden sich Aextra mit ihrem dritten Album zurück! Auf „Himmu & Höll“ begibt sich das Thuner Quartett auf eine emotionale Achterbahn, die härter ausfallt, als es die Fans bisher von ihren Lieblingen gewohnt waren. Wuchtige Gitarren treffen auf unverblümte Texte, die vom Hier und Jetzt und vom schmalen Grat zwischen Gut und Böse handeln. Die Pause hat den Jungs hörbar gut getan.
Nett und anständig sind bestimmt keine Attribute, die auf die Musik von Aextra zutreffen. Aextra gehen eigene Wege, das soll auch auf ihrem neuen Longplayer nicht anders sein. Das Quartett ist sich über all die Jahre treu geblieben und hat mit einer beneidenswerten Sicherheit hart rockende Gitarren neben unwiderstehliche Pop-Melodien gesetzt. Mit ihrer dritten CD „Himmu & Höll“, die auf die viel beachteten Vorgänger „Aextra“ und „Aecht“ folgt, setzen Aextra in Sachen Härte sogar noch einen drauf. Kompromisslos wie selten zuvor klingt dieser Silberling, die Berner Oberländer legen das Merkmal konsequent auf harte und wuchtige Gitarren. „Das ist bestimmt kein Marketing-Gag, sondern das Resultat unserer Entwicklung“, erklärt Sänger und Texter Schibä. „Wir waren live schon immer eine Spur härter, diese Energie wollten wir endlich auf CD bannen.“ Und schmunzelnd fügt der charismatische Frontmann an: „Das ist uns doch ganz gut gelungen.“
Aber keine Angst: Aextra sind keine eindimensionale Metalband geworden, die nur um des Krachs willen rockt. Geschickt variieren Schibä, Rolf, Ändu und Kusi mit Tempi und Stimmungen, bauen neben harten Rocksongs auch poppig Angehauchtes im Midtempo-Bereich ein und überzeugen auch mit kraftvollen Balladen, die problemlos auch in grossen Hallen funktionieren. Überhaupt: „Himmu & Höll“ ist kein braves Destillat, das nur in kleinen Clubs funktioniert. Die Songs strotzen derart vor Selbstbewusstsein, dass sie auch in Stadien funktionieren könnten. Berner Stadionrock, eine schöne Vorstellung.
„Himmu & Höll“, das unter der Produzenten-Regie von Thomas Fessler (Sina, Plüsch, Adrian Stern) in Zürich eingespielt wurde, ist alles andere als ein Schnellschuss. Ohne Druck haben Aextra in den letzten Jahren an ihrem Sound gefeilt, Ideen reifen lassen und Songs immer wieder in neuen Variationen eingespielt, bis sich jene Versionen herauskristallisiert haben, die nun auf „Himmu & Höll“ zu finden sind. Echt und authentisch klingt das Resultat, es ist das vorläufige Ende einer Reise, die vor gut acht Jahren begann und schon früh klar stellte: so wie Aextra klingt keine andere Schweizer Mundart-Band. „Entweder gefällts dir, oder du lässt es sein“, umschreibt Schibä die kompromisslose Attitüde, die Gott sei Dank keinen 0815-Pop produziert hat.
Auch textlich liefern Aextra auf „Himmu & Höll“ alles andere als beschauliche Stories aus der heilen Welt ab. Schibäs Lyrics kommen direkt aus dem Bauch, handeln vom Hier und Jetzt, greifen Abgründe auf, erzählen von den Abgründen zwischen Himmel und Hölle und den ewigen Versuchungen und Verlockungen des täglichen Lebens, sei es Alkohol, Frauen oder Geld. Schonungslos hinterfragen die Texte das Gute und Böse, die Kracher und Balladen auf dem Album verstärken das ständige Auf und Ab zusätzlich. Ungeschminkt und absolut authentisch klingt das – und passt hundertprozentig zum ungekünstelten Rock der vier Giele aus dem Oberland.