Zurück in die Zukunft
Es geht um Musik: In Zeiten wie der Unseren, wo zahllose Revivals, eine noch zahllosere Flut an „The“ Bands, sowie eine teilweise fast zwanghafte Fixierung auf Clubtauglichkeit den musikalischen Markt zementieren, gar dogmatisieren… In Zeiten wo so Manches überproduziert, weichgespült und elektrifiziert wird, wo sich Auto-Tune und 90ies-Scooter-Eurotechno-Synthies die Hand reichen, wo Rock oftmals bloss durch das fusionieren mit Techno am Leben erhalten werden kann,… In Zeiten wie Diesen sehnt sich der/die interessierte Musikhörer/in doch vor allem nach einem: Alte Frische. ---Echt, unverbraucht, fordernd, führend, aber nicht verkopft, suggerierend, inspirierend, frech aber nicht gesucht. Transport von Emotionen. Musik eben. Echte Musik. Ein Rundgang durch die gängigen Musikkanäle lässt diesen Wunsch beinahe als Aberglauben erscheinen. Ein künstlicher Aberglaube jedoch, denn es existiert Anderes, das Besserung gelobt: beispielsweise Artificial Superstition!
Ohne sich versklavend in einem stilistischen Wirr-Warr zu verlieren, ohne aber auch verstaubt oder wiederum zwanghaft hyperkreativ tönen zu wollen schafft es die junge schweizer Kapelle „Artificial Superstition“ sich auf das Wesentliche der Musik zu besinnen und trotzdem neue Wege zu gehen. In ihrer Musik geht es darum Emotionen zu transportieren, einen Funken springen zu lassen, ein Ohr zu fesseln und mitzureissen, zu entführen…. in Abgründe, in Höhenflüge, in Klangbäder, in Maschinerien. Ins wunderschöne Dickicht des musikalischen Djungels.
Die Musik ist Rock, die Band definitiv Prog: Die 5 Mitglieder besetzen folgendes Instrumentarium: 2x Bass, 1x Drums/Percussion, 2x Gitarre, Synthesizers, Human-Beatbox, Gesang und Backing-Vocals. Obwohl klassische Songstrukturen die Basis bilden, werden deren einengende Elemente wie eine Kokosnuss über den Särgen ihrer Gründerväter zerbrochen und der herausströmende Saft lässt die Trinkenden sich in einer rauschenden Orgie der Klangschaften wiederfinden. In den Songs, die durchs Band die gängigen 3 Minuten übersteigen, passiert etwas. Einem fein strukturierten Aufbau wird hohen Respekt gezollt, dem Ohr wird schmackhaft gemacht, den Weg in den tiefen Wald ohne das Streuen von Brotkrümmel zu folgen. Das Ohr hört sich ein, lullt sich ein, schwebt mit und folgt. Plötzlich öffnet sich ein Wurmloch und eine neue Ebene tritt in Erscheinung, der Horizont geht jedoch nicht verloren, das Ohr folgt und reist mit, wird gefordert, gefickt und reich beschenkt. Es findet sich am Schluss wieder am Anfang, eventuell verwirrt doch reicher. Zurück in der Zukunft. „Artificial Superstition“ machen neue Musik, die entfesselt und entschubladisiert ist… eigentlich einfach Musik. Echte Musik.
„Artificial Superstition“ existiert seit etwas mehr als einem Jahr und setzt sich aus Mitgliedern der Regionen Luzern, Winterthur und Basel zusammen. Nachdem sich die Band im letzten Jahr fundiert mit ihren Eigenkompositionen auseinandergesetzt hat, ist sie nun dran diverse Konzerte über den Sommer zu buchen, um sich einer möglichst breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.