Cocon Javel kommen mit ihrer ersten EP ins Mokka, und wir freuen uns wahnsinnig: «Put All Your Money Into Therapy» – ihre Musik ist köstlich sauer-weich-eingängig mit ausgefeiltem Songwriting, ihre Auftritte unfassbar direkt, sanft, roh, berührend, mitreissend. Cocon Javel spielt hier laut und wild, aus der Dringlichkeit nach einer starken Existenz. Gegen die Angst, für den Mut. Eine Suche nach Umbruch – beginnend bei sich selbst. Die EP ist ein vielschichtiges Werk, das die Grenzen zwischen elektronischer Musik, experimenteller Musik, Pop und Rock verschwimmen lässt. Ihren eigenen Stil bezeichnen die drei Musiker*innen Julie B., Athina Dill und Mélusine Chappuis als „Candy Roquefort“. Die vier Tracks der EP thematisieren drängende gesellschaftliche Fragen wie das Verhältnis zum eigenen Körper, psychische Gesundheit sowie die Herausforderungen der Selbstoptimierung. Mit einer Mischung aus ehrlicher Selbstliebe und kritischer Reflexion verfolgt die Band das Ziel, Zuhörer*innen zur Auseinandersetzung mit diesen Themen zu bewegen. Ein Song der EP heisst „Je m’adore“ – etwas zwischen „ich liebe mich“ und „ich verehre mich“ –, und er fängt die innere Zerrissenheit zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und individuellem Wohlbefinden eindrucksvoll und mit kraftvoller Steigerung ein. Die Textzeilen „Dégoûtée, irritée, angoissée / Je passe des heures à me scruter“ spiegeln die ständige Selbstkritik wider, die viele Menschen tagtäglich empfinden. Der Refrain „Oui je l’adore, je l’adore“ zeigt den beissenden Zynismus der Selbstoptimierung auf, ein Gefühl zwischen Leistungsdruck und Nie-Genug-Sein. Der Song „Alright“ hingegen lässt uns mit einer konstanten Harmoniefolge und einer treibenden Polyrhythmik die Augen schliessen, um in unsere Gedanken zu flüchten, Gedanken voller Sanftmut uns selbst gegenüber. Die langen, im Chor gesungenen Refrains laden zum Mitsummen ein: „Hold your own“, halte dich selbst fest.