Müsste man alles auf ein Wort reduzieren, wäre es “Musik”. Der Schweizer Klangkünstler Cyrill Lim bewegt sich in einem weiten Feld von Tätigkeiten. Er entwickelt Klanginstallationen und Performances, macht Klassikaufnahmen und Pop-Produktionen, spielt E-Gitarre in einer Trashband und schreibt Folksongs.
Letzteres – eigentlich bloß ein Hobby für's stille Kämmerlein – rückte mehr und mehr in den Mittelpunkt, als das kleine Berliner Label erdkugel recordings auf einige seiner Lo-Fi Aufnahmen aufmerksam wurde und ihm einen Plattenvertrag anbot.
Überrascht von diesem unerwarteten Angebot, reagierte er zunächst ablehnend, änderte dann aber seine Meinung und ein paar Wochen später nahm er die (lange) Reise – in Begleitung guter Freunde und früherer Mitmusiker – in Angriff und veröffentlichte im Oktober 2015 sein Erstlingswerk, die LP “” (namenlos), die physisch nur als Schallplatte erhältlich ist. Da die digitalen Distributionssysteme ein namenloses Werk nicht zuliessen, erschien das Album digital als zwei EPs (Seite 1 und 2 der Schallplatte) mit den Namen "☼" und "☃".
Neue Veröffentlichungen folgten 2019, 2020, 2022 und 2023, darunter die Zusammenarbeit mit der serbischen Sängerin und Autorin Ana Avramov und ein Remix für den Titel Heimat (2022, October House Records), aufgenommen vom experimentellen Musikduo Hyper Duo.
Seine neueste Serie von Songs besteht immer aus Paaren. Sie haben die gleiche Farbe in ihrem Artwork und ergänzen sich gegenseitig, sind aber auch mit dem letzten und nächsten Songpaar verbunden.
Die neueste Veröffentlichung, Arise (2023, CLS Records), der zweite Song des zweiten Paares, wurde gerade am 15. Juli veröffentlicht.
Cyrills Songs lassen sich am besten als melancholische, weiche und sanfte Klänge und Melodien beschreiben, die von Sehnsucht und dem Wunsch nach Einsamkeit erzählen, meist garniert mit einer Prise Hoffnung.