Das Leben geht tiefer als bis zum Like-Button: Echte Emotionen bewegen das Pirmin Baumgartner Orchester. Auf dem Debüt-Album des achtzehnköpfigen Ensembles, Schwere Knochen, nimmt Sänger Till Ostendarp kein Blatt vor den Mund. Mitten in diesen musikalischen Bombast platziert er seine kritischen Beobachtungen über Schein und Sein. Dass dabei scharf geschossen wird, dürfte nicht erstaunen. Auf sanfte Weise wurde schliesslich noch keine Revolution losgetreten.
Weniger ist mehr, sagt der Volksmund. Aber manchmal ist mehr eben auch besser. Das Pirmin Baumgartner Orchester beeindruckt schon mit seiner schieren Grösse: Die Band zählt achtzehn Mitglieder, der Bläsersatz ist siebenköpfig. Da der erste Eindruck zählt, hat Sänger Till Ostendarp also ein leichtes Spiel, seine gepfefferten Texte auf eine aufmerksame Zuhörerschaft abzufeuern. Die Klangfarbe heisst Klartext, daran lässt das Pirmin Baumgartner Orchester keinen Zweifel: «So stehst du da mit der Fackel in der Hand, du nimmst dein iPhone raus und machst sofort ‘nen Post auf Instagram – so sieht sie aus, deine Revolution» heisst es im Track Held und Hurensohn.
In den zehn Songs auf Schwere Knochen setzen Trompeten, Cello und Klavier zum Klagelied einer Generation an, die es satt hat, zu jammern. Stattdessen prangert sie in aller Deutlichkeit ihr Umfeld an. Und dann? Geht sie feiern. Denn erst wenn der treibende Bass einsetzt, verwandeln sich die Beobachtungen der jungen Band in kluge Popmusik, die hörbar ist, fühlbar, tanzbar.
Schwere Knochen erscheint am 1. April auf Lauter Musik. Das Pirmin Baumgartner Orchester tauft das neue Album am 9. April im Palace in St. Gallen und stellt es im Anschluss auf einer Tour durch die Deutschschweiz vor.