Schuld ist die rosa Gitarre. Oder die heulende Kojotin, die sich in allen Flyers und Booklets Platz verschaffte. Auf jeden Fall merken Gretelhörerinnen und -hörer bald, dass Punk allein Gretel nicht repräsentiert. Aber Pop eben auch nicht. Und wenn drei Gretels und Ehrenmitglied Hänsel zusammen kommen, um Musik zu machen, dann muss es eben auch ein bisschen glitzern, sonst ist es nicht Gretel.
Verbeugungen vor Suicide, The Velvet Underground, B-52's, Blondie, Undertones und Les Rita Mitsouko sind Programm, Berührungsängste kennt Gretel nicht. 2005 entstanden, landeten Gretel 2007 in Irland, um ihr Debutalbum aufzunehmen, das gleich zwei Mal als mx3-Platte der Woche auf SRF3 auserkoren wurde.
Zwei Jahre später: Wieder Irland, wieder mit Produzent Kieran Kennedy. Das neue Werk „Chop Chop“ begeisterte Chris von Rohr, der meinte: «Gretels lebendige, frische Art gefällt mir sehr. Sie schaffen eine lockere Spannung und die gewisse unbeschreibliche Leichtigkeit, die hierzulande oft fehlt – congrats!»
Nun, endlich, das langerwartete dritte Werk „Chicks“: Das Musikgenie Guz (Aeronauten, Stahlberger, Baby Jail) aus Schaffhausen kitzelte und lockte in seinen Startrack Studios das Beste aus den Mädels (Hänsel inklusive) heraus und trieb sie weiter in vogonische Höhen. Die rosa Gitarre ist längst vergessen, hier rotzt und heult die innere Kojotin, wie es sich eben für eine Gretel gehört. Würden Präriewölfe Glitzer tragen, wären sie Gretel.