Man kann es «eklektisch» nennen, was in der Musik von Guy Vincent geschieht: Unterschiedliches fügt sich zusammen, Verschiedenes wird zu einer neuen Einheit des Vielfältigen verbunden. Das ist alles andere als uneinheitlich. Guy Vincent praktizieren es auf eine überaus spannende Art von dynamischen Wechseln: Getragenes trifft auf Pulsierend-Grooviges, Sphärisch-Verschlepptes findet zu knackiger Expressivität, Elegisches verwandelt sich in Driviges, Handgemachtes begegnet Elektro-Tönen. Alles in allem: Guy Vincent bieten intelligenten Pop mit energetischem Songmaterial, das gespeist ist aus der spannend angerichteten Dynamik dieser Musik.
Nach dem Debüt «33 Minutes» (2010) legen die Luzerner von Guy Vincent mit dem Zweitling «Expectations» nach: eine Sammlung von zehn Songs, die aufhorchen lässt. Eine überraschende Neuerung fügt sich in das einzigartige Klangbild von Guy Vincent. Es ist die Geige; einmal gewohnt gestrichen, gezupft, dann vervielfacht, geschichtet, verfremdet – Streichersounds als prägende Bereicherung des Guy Vincent-Musik. Dazu kommen auf «Expectations» vermehrt unaufdringliche Electronics zum Einsatz.
Ein melancholischer Grundton zieht sich durch die zehn Songs. Sie verströmen, getragen von einem stimmlichen Ausdruck mit unverwechselbarem Timbre, eine gewisse Nachdenklichkeit, ohne allerdings ins Grüblerische, ins Schwere abzudriften – immer ist da am Ende eine erlösende Leichtigkeit
Guy Vincent sind:
Michel Gsell: Gesang, Geige
Peter Estermann: Keyboard
Marc Scheidegger: Gitarre
Arno Troxler: Drums
Simon Kaufmann: Bass
Gast: Patrick Zosso, Programming