Biography
Summ summ summ, Bienchen summ herum....wer erinnert sich an dieses Kinderliedchen? Als ich fünf Jahre alt war, erregte das Klavier meiner zukünftigen Papas meine Aufmerksamkeit. Neugierig drückte ich auf den Tasten herum, bis ich diese kleine Melodie fertig brachte, ohne irgendwelche schwarze Tasten drücken zu müssen. Mein Papa stand im Türrahmen und schmunzelte. "Sag mal, wie viele Tasten hast du jetzt gedrückt?" Eis...zwoi...drüü....vier....foif? "Aha, und wie viele Finger hast du an der Hand?" Eis....zwoi...drü..... Ha! Fünf! Er kam zu mir, setzte sich neben mich auf den Schemel und platzierte meinen Daumen auf dem mittleren C. "Und jetz, probier nomol. Fang mit em chliine Finger aa" und da hatte es mich, dieses riesige, wunderbare Instrument. Die Faszination liess nie nach, bis heute nicht. Von da an unterrichtete mich mein Vater, der am Konservatorium Klavier und Gesang studiert hatte, zu Hause, bis ich in die Schule kam. Danach durfte ich bis zu meinem Schulabschluss den Klavierunterricht besuchen und das war wohl auch das Einzige an Schulfächern, was ich die ganze Zeit über motiviert und voller Freude verfolgte.
Gesungen habe ich, seit ich denken kann. Ich glaube, ich habe meine Eltern schon im frühsten Kindesalter mit meinem Geträller genervt, habe mich auf meinem kleinen Kassettenrekorder aufgenommen und immer wieder angehört, um alles zu verbessern, das irgendwie nicht gut klang in meinen Ohren. Dieser Perfektionsismus sollte mir im späterem Leben noch so einige Hürden in den Weg stellen und es ist bis heute mein persönliches Übungsfeld, immer wieder auch mal Unperfektes stehen zu lassen.
Bis in meine frühen Zwanziger war mir nicht einmal in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht tatsächlich singen kann. Ich sang gerne im Auto und das klang ja auch ganz okay, aber weiter habe ich darüber nicht nachgedacht. Bis mich immer wieder Freundinnen ansprachen, ob ich nicht bei Musicstar mitmachen wollte. Das hat mich dann zwar nicht wirklich gereizt, aber meine Neugier hat es geweckt und ich meldete mich bei einem völlig zufällig aus dem Telefonbuch gewählten Gesangslehrer an. Ich wollte von einem Profi wissen, ob er irgendein Potential in mir hörte. Mein Lehrer war wirklich gut, es dauerte ein gutes halbes Jahr, bis ich überhaupt einmal so etwas wie eine Meinung aus ihm heraus bekam. "Jetz hör doch emol uf, welle z töne wie d Céline Dion oder d Mariah Carrey, du hesch sone schöni Stimm, es isch so schad, wenn du dich so verstellsch"....ah? Ich habe eine schöne Stimme? Tatsächlich? "ja jetz mach ned uf bescheide"....ich wollte nicht "auf bescheiden machen", ich war mir tatsächlich überhaupt nicht sicher, was ich von meiner Stimme halten sollte. Und das sollte noch eine ganze Weile so bleiben. Ich traute mich nicht, öffentlich zu singen und hatte immer das Gefühl, ich komme einfach nicht an die wirklich guten Stimmen ran. Nach und nach legte ich meine Scheu etwas ab, weil es mir einfach so viel Spass machte zu singen und ich auf Bands stiess, die Lust hatten, etwas mit mir zu spielen. Also liess ich mich immer öfter zu Konzerten überreden und versuchte, trotz Skepsis, einfach Spass zu haben.
Erst in den letzten paar Jahren begann ich ein wenig Vertrauen in meine Stimme zu entwickeln und durch das glückliche Zusammentreffen mit dem ehemaligen Drum'n'bass DJ Cubic in seinem Studio zu arbeiten. Die Songs, die ich schon seit Jahren in meiner Schublade hortete erblickten das Licht der Festplatte und wir verbrachten unzählige Nächte damit, herumzuproben mit Synthies, Effekten, Beats und Sounds. Nach dieser Zeit war ich endgültig angefixt und begann, meine immer neu dazu kommenden Songs selbst in einem kleinen improvisierten Studio zu Hause aufzunehmen. Natürlich können die es produktionstechnisch nie und nimmer mit den elektronischen Stücken aufnehmen, aber ich genoss und geniesse bis heute diese Unterschiedlichkeit meiner Songs, das Elektronische gegenüber dem Singer/Songwriter Stil.
Lange Zeit dachte ich, ich müsse mich entscheiden für einen Stil, entweder oder, beides geht halt nicht.
Aber warum denn nicht?