Jaza - Rap wie 1996!
«Du wirsch erwachse und jede vo dine Heude verstirbt, denn dr Struggle wird nid weniger je euter du wirsch.» Der Boom Bap Rapper Jaza rappt was jeder denkt aber sich niemand traut zu sagen. Ohne Blatt vor dem Mund trifft seine Musik mit jedem neuen Release den Nerv der Zeit. Nachdem sich der Bieler 2011 von seiner Crew «TASMatiC», bestehend aus Jugendfreunden, löste, entschied sich Jaza seinen musikalischen Weg alleine zu gehen. Darauf folgten sechs EP-Releases in fünf Jahren, auf denen er mit regionalen und internationalen Künstlern zusammenarbeitete. Zwischenzeitlich wurde das internationale Release, die «Anders»-EP jedoch indiziert.
Zwischen schockierend ehrlichen Texten, dröhnenden Bässen und schweisstreibenden Livekonzerten lässt es sich der Bieler aber nicht nehmen, die Hörerschaft nach harten Kopfnicker-Beats auch mal mit ruhigen Melodien zu überraschen. So releaste er 2015 den Track «Celine», in welchem er den Suizid einer nahestehenden Bezugsperson verarbeitet und seine emotionale Seite unter Beweis stellt. Den Song schliesst er mit den Worten «und nachdäm du vo üs gange bisch, hei si mi gfrogt, ob ig für dini Chatz cha sorge nach dim Tod, doch i bi zerbroche a dere Frog» ab und hinterlässt selbst beim härtesten Hörer Gänsehaut.
Diese Veröffentlichung katapultierte Jaza auf den Radar verschiedener Radiostationen. Ein Jahr nach dem Release vom Track «Pantoffuheud» kürt ihn die Schweizer Musikplattform instrumentum.ch zum Song der Woche und nominiert ihn zum Song des Jahres. «Pantoffuheud» befindet sich bis heute in der Hall of Fame von instrumentum.ch
Mit dem Song «I hate, I hate» wagt sich der Schweizer Support-Act von Afu-rah zum ersten Mal an eine Zusammenarbeit mit einer Sängerin. Auf einem ruhigen, jazzlastigen Hiphop-Beat erzählen sie die Geschichte einer zerrüttelten Beziehung, in der sich der Mann von seiner unter einer Krankheit leidenden Partnerin trennen möchte. Sie wirft ihm Geschirr an den Kopf und bricht ihm die Nase, sie schrottet sein Auto und droht, sich umzubringen. Doch er bringt es nicht übers Herz, sich von ihr zu trennen, weil er in ihr trotzdem einen Teil von sich sieht. Jaza vernichtet bereits am Anfang des Songs das Vorurteil, dass Männer immer nur an das Eine denken und rappt «Mir si immer nur am stritte - ig wott drüber diskutiere, du wosch immer nume figge».
Durch «I hate, I hate» wird Jaza von Radio4TNG als Newcomer des Tages vorgestellt und der Song schafft es ins Programm von SRF3.
2018 wagt sich der gelernte Sanitärinstallateur an ein neues Projekt: «BLIBE STABIU» heisst die sechs Tracks starke EP und ist seiner Heimatstadt Biel gewidmet. Im Song «Mini Stadt» rappt er sehr konkrete Zeilen wie «i bi ä Benzojunkie gsi, doch die Zyte si verbii!». Es lässt sich nur erahnen, wie dunkel seine Vergangenheit war, doch damit impliziert er auch, dass nun eine neue Zeit angebrochen ist. Auch der Refrain vom Track «Früecher» unterstützt diese Aussage: «Es wird nie meh wie früecher – hänge nümme mit Snitches und Lügner! Kei Liebi für die Hüchler, denn es wird nie meh wie früecher». Jaza will ganz klar nach vorne schauen und weiss es auch zu provozieren: Der Track «Dr erscht Schwizer Rapper» ist als Kritik an der neuen Schweizer Rapszene zu verstehen, in der sich viele Trap-Musiker tummeln, die der Bieler Oldschooler nicht als Rapper bezeichnen will.