Biographie
Jibcae ist eine Lautmalerei, ein Wort, das aus einer Ecriture Automatique am Keyboard entstand. Jibcae ist auch das intime, verletzliche Gesicht einer Westschweizer Sängerin, die bekannt ist für ihre inspirierenden Kollaborationen mit zahlreichen Künstlern. Jibcae ist ferner eine Platte, die gespeicherte Spur einer Stimme, die ihren Weg nach draussen fand. Claire Huguenin entfesselt diese Stimme aus ihrem Innern. Bald ist es zartes Flüstern bald hemmungsloser Gesang. Claire dringt mit ihrem Organ in die Tiefe ihrer Stimmungen und Gefühle. Zerbrechlich und zugleich machtvoll verschmelzt sie verschiedene Musikstyle, zieht von Jazz zu Cabaret, besucht dabei auch folklorische Klänge. Der Dialog zwischen Malcom Braff am Klavier, Julie Campiche an der Harfe und Jeremias Kellers Bass verkörpert diese intensive, fast schwindelerregende Entblösssung.
BIOGRAPHIE
Ehrlich, authentisch, inspiriert, frei es regnet lobende Adjektive, wenn die Schweizer Musikszene von Claire Huguenin spricht. Bekannt durch ihre Arbeit und Teilnahme an verschiedenen Popund Jazzprojekten, liefert Claire Huguenin endlich ihr Soloalbum “Soul Farewell” ab. Es ist eine intimes, starkes Portrait der Sängerin. “Eine Innenschau, in die verletzlichste, zarteste Tiefe meines Innern”, wie die Sängerin beschreibt.
Jibcae
Dieses umfangreiche persönliche Projekt taufte Claire Huguenin nach einer Wortschöpfung. Jibcae sei ein Ausruf, der ihr seit langer Zeit im Kopf herum geisterte. Trotz ihres jungen Alters scheint Claire Huguenin schon etliche verschiedene Leben gelebt zu haben: das Leben ihrer Kindheit, das gross werden in einer Patchworkfamilie mit zehn Kindern. Ein Leben umgeben von uneigentlichen Klängen auf Freiburger Boden. Jeden Morgen erwachte sie zu den rhytmischen Rezitationen Buddhistischer Gebete ihrer vietnamesischen Tagesmutter. Früh, erlebte sie Verluste. Einer ihrer Brüder starb an einem Herzfehler und ein anderer kam einem Autounfall zu Opfer. Die damals sieben jährige sass im Auto, das ihren Bruder überfuhr.
Claire hatte schon als Teenager Erfolg mit ihrer Musik. Mit knapp 15 Jahren mischte sie die
Musikszene der Schweiz und Frankreichs auf mit einer Mädchenband. Skirt war eine Art
energiereiche Powerpopsensation. Von Couleur 3 bis zu den Eurockéennes wurde die junge Band mit viel Aufmerksamkeit verfolgt. “Wir wollten vor allem unsere Matura machen und wir assen Nirvana, Björk und Walt Disney Musik quasi zum Frühstück”, erinnert sich Claire Huguenin. Ein Demoalbum wurde aufgenommen und Claire wurde zur Bandleaderin, ohne diese Rolle wirklich gesucht zu haben. Als sie die Matura in der Tasche hatte, schrieb sie sich an der Uni Freiburg für ein Biologiestudium ein. Das war das Ende von Skirt.
Nach Vollendung des Studiums versuchte sie sich als Lehrerin und reiste viel, bis die Musik sie in einem riesen Galopp wieder einholte. Sie schreibt sich im Konservatorium in Belgien ein und macht einen Bachelor in Gesang, und folgt dann mit einem Master in Komposition der Jazz School Berne. Angefressen, wird sie nun auch ausgebildet zur Tontechnikerin und kumuliert ihre Projekte mit anderen Künstlern: mmmh! (Alternativpop), Grimsvötn (Jazzpop), AEIOU (Elektropop), Greenwoman (Mutant Jazz), Kamikaze (Synthpop).
2014 kreiert Claire Huguenin in Zusammenarbeit mit einer Indischen Tänzerin eine
Multimediashow, The Girl with the Open Heart is You.
Eine Stimme
Mit ihrer facettenreichen Stimme interessiert sich Claire für Klänge und Emotionen. Sie erforscht ihre Stimme als Tanz über den Instrumenten. Für dieses erste Projekt unter ihrem Namen paart sie sich mit nicht minder ansteckenden Musikern: Der Pianist Malcom Braff, Guru der unmöglichen Rhythmen, Julie Campiche, unorthodoxe Harfenspielerin und Jeremias Keller, ein Bassist, der dem Ganzen einen robusten, aber zarten Boden gibt und sich seine Freiheiten in verlorenen Akkorden sucht. Ihr erstes Werk wird live aufgenommen.
Die Sängerin bewegt sich zwischen fein geschnitzen Stücken (“The Bad Layer) und existentiellen Fragen (das Titelstück “Soul Farewell”). Claire Huguenin evoziert das Echo der Seele, die den Körper verlässt und arbeitet intensiv an der Suche nach den Tiefen der Dinge. Ihre Kunst ist ein Ventil. Das Stück “Caillou” inszeniert den Unfall ihres Bruders und setzt den Finger auf diesen Verlust in jungen Jahren. Sie schreckt auch nicht davor zurück Standards anzufassen: “The Man I Love” der Gebrüder Gershwin oder “Bonny at Morn”, ein traditionelles amerikanisches Stück, das vom Briten Benjamin Britten wiederentdeckt wurde.
Hauptsächlich ein innovatives Akkustikalbum lässt “Soul Farewell” Claire Huguenins Stimme freien Lauf, sich um den Gang des Klaviers zu winden, zu scatten, zu miauen, zu murmeln oder sich mit Harfenarpeggios zu vergnügen. Whärend sie die Tiefen ihrer Seele erforscht, entblösst sie ihre fragmentarische Stimme und Identität. Sie lässt sich nicht zuordnen aber findet ihresgleichen in bekannten Stimmen wie Björk, Camille und den grossen Stimmen des Cabarets und trotzt ihnen ihre eigene multiple Persönlichkeit ab. Mal melancholisch, mal freudig, dann wieder phlegmatisch und energisch das musikalische Universum der Claire Huguenin bewegt sich in Gegensätzlichkeiten.
“Soul Farewell” kommt im Mai 2015 auf dem Label Contemplate raus. Contemplate ist ein
unabhängiges Berliner Label das sich auf Musik spezialisiert, die strikt einem Spektrum von
360° entspricht. Contemplate hat Künstler wie Piers Faccini, Olivia Trummer, ADHD5 publiziert.