Mono Void's 'Zeitgeist': das klangliche Echo von Black Mirror's Dystopien
Mit 'Zeitgeist' öffnet sich ein neues Kapitel im Buch des Post-(apokalyptischen)-Punks von Mono Void. Mono Void schweben zwischen den Problemen der nahen Zukunft und dem nächsten bewohnbaren Planeten. Nicht nur die Kürze des Albums ist eine Zugeständnis an unseren Zeitgeist. Es ist das klangliche Äquivalent zu den dystopischen Geschichten, die in der TV-Serie 'Black Mirror' erzählt werden. Mit diesem Album hat Mono Void ihren eigenen Schwarzton gefunden. Post-apokalyptischer Punk, mit einer Prise Shoegaze, Industrial und Synthwave. Wellen von Gitarren brechen an Klippen aus Drums und Synthesizern. Die Bassgitarre rüttelt alles aus der Blockade. Gesang, der sowohl eindringlich als auch verfolgend sein kann. Produziert, gemixt und gemastert wurde das Album von Slade Templeton (Crying Vessel, Dead Astronauts) im Influx-Studios in Bern.
Die folgenden Absätze werden durch die Songs des Albums leiten und ihre Themen und Hintergründe erläutern.
Passive Aggressive
Passiv-aggressive Tendenzen schlummern in jedem von uns. Wenn wir nicht aufpassen, zerfressen sie uns von innen, bis die Fassade zusammenbricht. Die Toxizität dieses Zustands eskaliert konsequent sowohl im Text als auch in der Komposition selbst. Ein gefährlicher Schwelbrand. Ein Cybergoth lehnt sich an die Bar im flackernden gedämpften Licht eines Saloons, spielt mit seinem leeren Whiskeyglas. Das ist die Stimmung von 'Passive Aggressive'.
Zeitgeist
Inhaltlich gehen Mono Void in dem Song auf Pulsfühlung mit der Zeit. Der Puls unserer Zeit rast. Die Reizüberflutung und das Tempo ist mal berauschend, mal lähmend. Unsere zunehmende Ungeduld, befeuert unser Konsum. Raum, Ruhe, Energie und Zeit für Kreativität muss erkämpft werden. Niemand hat Zeit, Dinge aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Wenn wir nur noch Kapazität für eine Realität haben, gewinnt der Populismus. Drum und Bass hetzen die gestressten Vocals durch den Song, unterstützt von nervösen Puls giftiger Synths.
Uncanny Valley
Während ein abstrakter Roboter niedlich erscheinen kann, wird er umso unheimlicher, je menschenähnlicher er wird. Dieses Phänomen ist bekannt als der 'Uncanny Valley'-Effekt. Der Song dreht sich um das Thema der Liebe zwischen einem Menschen und künstlicher Intelligenz. Er behandelt den inneren Konflikt, Zu- und Abneigung in Einklang zu bringen. Wird die Liebe letztendlich triumphieren? Wir halten fest an der Hoffnung und träumen eine Brücke über das ‘Uncanny Valley’ für unsere Protagonisten.
Epiphany, Dubious Luck, Somebody
Die verbleibenden drei Songs, 'Epiphany', 'Dubious Luck' und 'Somebody', sind weitere Reflexionen über Aspekte unseres Zeitgeistes. 'Epiphany' handelt von Unentschlossenheit, Mangel an Inspiration und einer gefährlichen Gleichgültigkeit. 'Dubious Luck' erzählt von Langeweile und den Auswirkungen fehlender Fixpunkte und Wertschätzung. 'Somebody' spiegelt die Naivität von Künstlern wider, die erwarten, dass alle gespannt auf ihren Auftritt warten, um ihnen auf dem Weg zum Durchbruch zu helfen.
Über Mono Void
Mono Void formte sich durch nächtliche Live-Performances in Untergrundclubs in Zürich, jedoch unter einem anderen Namen. Durch ausgedehnte Jamsessions und Experimentierfreude formte das Trio ihre individuellen Hintergründe zu einem einzigartigen Stil.
Das Konzept des postapokalyptischen Punks brachte ihnen viel Aufmerksamkeit in Indie-Radios und -Blogs in ganz Europa ein. Seit der Veröffentlichung von 'Refuge' im Jahr 2021 haben sich Synths und das Klavier immer mehr als Inspirationsquelle für ihr Songwriting etabliert.