Biography
Es scheint nur logisch, im 20. Jahr von Mothers Pride zu sagen: Hier - aber nicht erst jetzt, eigentlich längst ist eine Band gereift, die vieles nicht mehr nötig hat. So vermisst man es nicht, das Stürmen und Drängen der frühen Jahre. Das handelsübliche Gitarren-Geraspel überlassen sie mittlerweile getrost anderen. Aber Mothers Pride üben sich in den Songs dieses Albums alles andere als in falscher Zurückhaltung, sondern wählen die einzig richtige Richtung, die vorwärts heisst. Dabei verzichten sie allerdings auf eine Gangart, die einfach nur flott oder gar forsch wäre. Angetrieben von der Macht der Liebe zum guten Song, gelingen ihnen ausnehmend einnehmende Melodien, und sie gestatten sich unverkrampft auch Ausflüge in bisweilen leicht schwermütige Gefilde.
Nicht dass Mothers Pride sich neuerdings in unstatthafter Bequemlichkeit zurücklehnen würden; auch ist bei genauerem Hinhören die Entspanntheit nur eine vermeintliche das so genannte Dringliche, ja die Leidenschaft in ihrem Tun, es bleibt bestehen, auch wenn es nun verhaltener daherkommen mag. Das ist, wenn man eine angenehm auffallende und ganz gewisse Gelassenheit mithört, weit entfernt von so etwas wie einfach nur cool. Und vor allem aber auch: Stets auch ernsthaft und authentisch im Anspruch, legen Mothers Pride hier eine ungemein frappierende Lockerness (nicht zu verwechseln mit Flockigkeit) an den Tag. Dabei bewegen sie sich fernab vom Ungefähren und Verwischten. Vielmehr ist «Love Comes Knocking» geprägt von einer, sagen wir: souverän anmutenden Nonchalance.
Lyrics heissen im Fall von «Love Comes Knocking» nur zu Recht so, weil es alles auch Poesie ist. Die Texte mögen die herkömmlichen Pop-Formeln bedienen, doch auch hier gilt: Es immer wieder neu sagen, was es zu den grossen Themen wie Glauben, Lieben, Hoffen, Wünschen und Sehnen zu singen gibt.
Diese musikalischen Klopfzeichen folgen dem richtigen Takt und geben den guten Ton an. Wenn Mothers Pride mit ihren Songs vor der Tür stehen, so möge man sie bitte hereinbitten, tüchtig durchlüften, die Ohren weit öffnen und geflissentlich die Herzen ganz fest auftun.
Im Fall von «Love Comes Knocking» ist alles zu wahr, um nicht schön zu sein.