Christian Schmid (E- und Kontrabass, Piano, Fender Rhodes, Casiotone, Loops)
Rico Baumann (Schlagzeug, Perkussion, Microkorg, Piano)
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Das Orchester
Next Generation Orchestra ist ein Phänomen – eine Zweimannband, die wie ein ausgewachsenes Orchester tönt; zwei aussergewöhnliche Musiker, die ihren Haufen Instrumente und Gerätschaften vor dem Hintergrund aufgerissener Stil-schubladen und zerschlagener Genregrenzen neu verkabeln und zu ihrer Bühne machen, um darauf Musik für sich und die Welt zu spielen.
Als die beiden Musiker 2OO1 in jugendlichem Alter vom Geiger und Chansonnier Simon La Bey als Begleitduo engagiert wurden, war sofort klar, dass sich da zwei gefunden hatten. Obwohl sich Christian Schmid später ausgiebig dem klassischen Kontrabass widmete und Rico Baumann sich Hals über Kopf in den Jazz stürzte, haben sie sich nie aus den Augen verloren und blieben mit N.G.O. daran, ihre ureigene Vorstellung von Popmusik zu verwirklichen. Der helle Barde Anton beschrieb sie nach einem Konzertbesuch als „kreativ bis zum Kollaps“.
Diese Band vielseitig zu nennen wäre eine masslose Untertreibung: 2OO6 nahmen sie eine EP mit lauter verspielten Instrumentalstücken auf, haben bereits Musik zu zwei Theaterstücken geschrieben und performt, steuerten Musik zu einem Dokumentarfilm bei und haben für den experimentellen Musik-Kurzfilm „Videos“ (auf dem gleichnamigen Album enthalten) zu Visuals der Grafiker Foederation frei improvisiert. Nicht zu vergessen die Auftritte an ausgewählten Orten wie dem Moods in Zürich, den Vidmarhallen oder der Jazzwerkstatt in Bern. Next Generation Orchestra machen, was immer sie tun wollen. Schubladenmusik gibt es schon genug.
Nur ein ein richtiges Album in voller Länge fehlte bislang...
Mit dem Ziel, ein Album voller gesungener und instrumentaler Songs aufzunehmen, begab sich N.G.O. Ende 2OO8 ins winzige und gemütliche Audiokonzept-Studio von Sämi Baur (Drummer bei Stop The Shoppers, Shirley Grimes, Gus McGregor u. a.).
Umgeben von alten Vintage-Instrumenten und lauter kleinem Krimskrams kreierten die zwei Musiker einen ganz eigenen Sound jenseits aller Klischees, bei dem trotz aufwendiger Produktion stehts das unmittelbare und aufregende Gefühl live gespielter Musik in der Luft liegt. Seien es verschroben phantasievolle Groover wie „Telefunken“, „Luigi And The Birds“ und „Education For Leisure“ oder grosse entrückte Stimmungs-Songs wie „My Fear“, „For You I Am A Flame“ und „Under The Papermoon“.
Die Sängerinnen Elina Duni (CH/Alb), Daniela Sarda und Jo-Anne Vissers (NL) leihen den Songs ihre unverkennbaren Stimmen und zum Teil sogar ihre Sprachen, jede auf ihre eigene Weise. „When I Was A Little Girl“ ist ein schräges Duett zwischen Elina Duni und dem Schauspieler Marcus Signer, der mit seinem ungeschulten und doch ergreifenden Gesang manchen an Chet Beaker erinnern könnte. Und in der Mitte thront mit „Abend Rot“ ein acht minütiges Instrumental-Epos.
Christian Schmid und Rico Baumann verheimlichen mit „Videos“ ihre grosse Liebe zur Popmusik nicht. Ihre eigene Version davon ist eingängig, ohne einfach zu sein, sucht nach einem unerhört persönlichen Klang, ist dabei aber ausdrucksstark genug, um eine Vielzahl anspruchsvoller Musikliebhaber zu er-reichen.
Ein solch vielschichtiger, detailreicher und doch in sich stimmiger, eigenständiger Musikkosmos lässt wirklich aufhorchen.