Oli Kuster - Répétiteur
Sieht ganz nach Soloalbum aus. Doch das täuscht. Oli Kuster ist alles andere als allein…
Unvermittelt setzt der Bass zum Stechschritt an, im Windschatten kommt eine ganze akustische Apparatur in Fahrt. Dröhnt und poltert, brummt und wummert, stottert und rattert, wabert und mäandriert, und kaum will das Tanzbein einschreiten, fährt abstrakt vertrackt der nächste Breakbeat dazwischen, oder bohrt sich ein dissonantes Störpiepsen ins Trommelfell.
Stop. Zurückspulen. Pandemie! Daheimbleiben, Origami falten, Brot backen… Der Berner Vollblut-und-Vollzeit-Musiker Oli Kuster tut, wogegen er sich bis da erfolgreich gewehrt hat: Verschanzt sich mit einem Modular-Synthesizer im Tüftelbunker. Ein schwarzes Loch von einer Lockdown-Liebelei, die gierig Stunde und Tage verschlingt, monatelang – während man (Kuster, gelernter Elektroniker mit Jazzschul-Diplom) durch Kombinieren, Zu- oder Wegschalten analog erzeugter Töne die Mensch-Maschinen-Symbiose heraufbeschwört. Den Flow-Moment, wo das klingende Konstrukt ein Eigenleben entwickelt.
Aus den auf die Festplatte gebannten Klängen puzzelt Kuster 13 Tracks zusammen, mal experimentell vertrackt, dass es einem die Synapsen verdröselt. Mal rhythmisch robopoppig unter die Discokugel steuernd, wenn man denn wüsste, was hinter der nächsten Ecke lauert. Insomnia-Techno? Offstream-Electro? Abtauch-Ambient? Nachtschattencore? Egal. Hauptsache, Synthiesound mit Seele!