79ers
contemporary backbeat music, rockabilly and punk `n`roll
Andy Feurstein, guit, voc,
Bernie Miller, upright bass
David Karlinger, drums, harp
1979 ist nicht unbedingt das Jahr, welches man mit Rock´n´Roll in Verbindung bringt. Billy Joel war der Abräumer bei den Grammy Awards, George Benson und
Al Jarreau freuten sich über den Preis genauso wie Willie Nelson, ein junger Apachen-Häuptling ...
1979 war aber auch das Erscheinungsjahr der ersten Hit-Single der Stray Cats: Runaway Boys. Und man muss bei den legendären Stray Cats anfangen, wenn man sich den 79ers, diesen 3 sympathischen und rastlosen „Rednecks“ (und dass ist jetzt nur auf ihre Hairstyles bezogen ...) aus Österreich annähern will.
Denn was die Stray Cats für die 79ers sind, war damals Eddie Cochran für die Cats. Andy, Bernie und David schwammen damals noch in der Ursuppe, aber es war die Begeisterung für den Backbeat und den Lifestyle der 50er, welche die 79ers dann 2002 endgültig als Band zusammenbrachte. Und wie die Stray Cats damals eine Welle der Begeisterung bei Gleichgesinnten auslösten, schaffen es auch die 79ers immer wieder, diesen Spirit, dieses olympische Feuer, aufrecht zu halten und weiter zu tragen.
Dass die Band ihr Handwerk versteht ist klar: zahlreiche Auftritte im In- und Ausland, auf Szene-Festivals genauso überzeugend wie als Support von Bands wie the Comets, Slim Jim Phantom, Reverend Horton Heat oder den in unseren Landen bekannten the Boss Hoss, zeugen von der Qualität des Trios.
Die 79ers wären aber nur eine Rockabilly Band unter vielen, wäre da nicht ihre herausragende Geisteshaltung und das feine Handwerk. Klar, die Jungs haben den Look! David Karlinger ist mit der Coolness eines Gene Krupa ausgestattet, Andy Feurstein hat den Charme vom King und das Feuer eines Brian Setzer, und Bernie the Bass ist der Outlaw, entschlossen und schnell wie Billy the Kid.
Als eingefleischte Billys sind die 3 Musiker aber erstaunlich offen, und das ist es, was auch den Stray Cats damals eine grössere Reichweite ermöglichte. Man scheut sich nicht vor fetten Gitarrenbrettern, die respektlos auf ein gekonntes Hillbilly-Fingerpicking schmettern, oder etwa zwischendurch einem NewOrleans angehauchten Second Line Beat, der auch Respekt vor grossen Rhythm´n´Blues Legenden erahnen lässt. Gleich darauf rappelt und knattert Bernies Bass aber wieder dermassen, klopft David einen nagelgeraden Backbeat, und jauchzt Andys Gitarre in alter Stray Cats Manier, bis der Arzt kommt.
Die 79ers lieben ihre Musik, und daran kommt man nicht vorbei.Die Songs machen Spass, man muss beim Autofahren aufpassen, nicht aufs Gas zu treten, und wem beim Durchzippen ihres neuen Albums nicht wenigstens der grosse Zeh mitwackelt, der sollte testen, ob der Sargdeckel vielleicht schon zugemacht wurde ... Die Songs strotzen vor Intensität, eingängigen Hooks und tollen Riffs. Die Geschichten erzählen vom Leben, mal von der sonnigen, dann wieder von der Schattenseite.
Es ist zeitlose Musik mit viel Drive. Und die 79ers schaffen es mit unbemühter Leichtigkeit, ihren Spirit dem Hier und Jetzt anzupassen. Es ist gut, dass das Erscheinungsjahr ihres neuen Albums 2009 ist, genau 30 Jahre nach dem Erscheinen von Runaway Boys!!!
Alfred Vogel, Berlin, June 09