Über diesen Track
- Hinzugefügt am 21 April 2016
- Beschreibung
Skinny Souls
Sie sind dünnhäutig und stark. Sie verändern sich mit dem Lichteinfall und überdauern Epochen. Das Espenlaub der visuellen Erschütterungen lässt sie unberührt. Sie tragen eine Sehnsucht, die älter ist als das Begehren. Manchmal ruhen sie in den Ritzen der Zeit. Dann klingen sie. Skinny souls ain’t no humans, they are sound.
Das Geschelle von Muschelketten. Dunkle Melodielinien. Schläge explodieren. Amethyst und Silber funkeln auf den Fluren. Du hörst die Energie, wie sie im Raum lauert. Nackt, im Schein eines alten Gemäldes. Die Seelen haben sich in Bewegung gesetzt. Ihre Reise führt von den Tempeln der Vergangenheit bis in den archaischen Datastrom der Zukunft.
Sanft aufgekratzt hebt das Album an, ein psychedelischer Folk-Groove, der sich schon im nächsten Track in glimmende Mysterienmusik verwandelt. Klassische Streicher-Tradition vermischt sich mit zeitgenössischer Elektronik-Textur. Texte fallen ein, Silbenregen, betörende Stimmen. Die Runen der Holzböden verschmelzen mit den Fasern der Klänge. Unter der monochromen Aura der Songs oszilliert eine Klangwelt, die rätselhaft vieldeutig bleibt.
Mit ruhigem Gestus taucht Cegiu in die emotionalen Ströme und behält einen klaren Kopf. Sie weckt das Schöne und Erhabene und schärft es mit dem Imperativ der Reduktion. Gleichzeitig ist sie so verspielt wie verquer und bleibt eigenwillig zeitgenössisch. Klassik, Jazz und Pop sind das Ambient-Substrat, in das der Wortgesang und die Silben-Geometrien gewoben werden. Starke Rhythmik. Ungestüme Akzente.
Das Zupfen der Saiten, der schräge Tonfall des Hymnischen und das Geraschel der Noises lassen die Musik atmen. Elfenhaft schwebt und artikuliert die Stimme. Ein fantastisches Puzzle aus Wort und Klang berauscht die Sinne. New weird chamber pop. Die Seelen sind durchgezogen. Der Holzboden ist leicht abgewetzt. Wir können jetzt die Zukunft spüren.
Pirmin Bossart, Luzern, April 2016
- Album Cégiu's Skinny Souls
- Erstellungsjahr 2016
- Label musicbox entertainment
- Regie (Video) Cégiu
- 68 Plays
Credits
Cégiu - Cello, Voice, Electronics, Video
Andi Mötz - Drums, Percussion, Electronics
Marcel Zaes - Electronics
Anja Fonseka - Photography, Needlework
Aaron Nevezie (at The Bunker Studio) - Recording, Mixing
Scott Hull (at Masterdisk) - Mastering
Cégiu ist Musikerin, Komponistin und Produzentin. Mit zahlreichen Besetzungen hat Cégiu Musik veröffentlicht und tritt in Formationen wie «Music(k) for A While» (mit Caroline Vitale) und «Cégiu &...