Fabian Anderhub –
Kanadischer Blueser mit Schweizerpass
Wo immer Fabian Anderhub mit seiner hochkarätigen Band auftritt, rockt er kraftvoll die Bühne. Und überzeugt mit seinem Bluesrock das Publikum und die Fachgremien gleichermassen – in Kanada und in der Schweiz resp. in Europa, notabene.
Der 1981 im Kanton Luzern geborene Musiker mit Vorliebe für den Blues war 2012 mit seinem Album «It’s A Blues Thing» in Quebec (Kanada) für den begehrten «Lys Blues Award» in der Kategorie «Blues Album des Jahres» nominiert. Fast gleichzeitig hat er am Sierre Blues Festival die «Swiss Blues Challenge 2012» (im direkten Vergleich mit drei weiteren von der Jury eingeladenen Bands und bewertet nach den Richtlinien der Blues Foundation) mit einer überzeugenden Live-Performance für sich entschieden. Fabian Anderhub hatte damit für 2013 die Fahrkarte als Schweizer Vertreter sowohl für den European Blues Contest (EBC) in Toulouse (Frankreich) wie auch für den International Blues Contest (IBC) in Memphis (USA) gelöst. Ebenfalls 2012 war der Kanadier mit Schweizerpass für zwei Monate und 35 Konzerte mit den legendären Wishbone Ash auf Deutschland- und Europatour.
Am 23. Januar 2013 veröffentlichte Fabian Anderhub mit «Make The Change» - nach «Left Line» (2010) und «It’s A Blues Thing» (2011) – bereits sein drittes Album innerhalb von nur gerade drei Jahren.
Kanadier sind umgänglich, offen und locker – sie lassen sich die Freude des Augenblicks nicht von Gedanken an den nächsten Morgen vermiesen, sagt man. Schweizer sind fleissig, diskret und präzise, lautet ein anderer Stereotyp. Man könnte das als Vorurteil bezeichnen. Jedoch nur, bis man Fabian Anderhub näher kennenlernt. Er ist alles andere als eine gespaltene Persönlichkeit – vielmehr Kanadier wie Schweizer und faszinierende Symbiose beider Kulturen.
«Auf der Bühne fühle ich mich am wohlsten!»
Auf der Bühne erlebt man ihn als virtuosen, leichtfüssig aber mit viel Power gekonnt und abwechslungsreich aufspielenden Gitarristen, der in Kombination mit seinem Gesang jedem Song, auch noch so bekannten Coverversionen – ja, solche gibt es ebenfalls zu hören - unverwechselbar seine eigene Note verleiht. Als Zuhörer wird man bei seinen Konzerten vom ersten Ton an von purer Spielfreude begeistert, die deshalb oftmals deutlich über das an sich vorgesehene Zeitfenster für das Konzert hinaus andauert. «Ich mag die Live-Auftritte, kann davon fast nicht genug kriegen», bestätigt Fabian Anderhub diese Beobachtung. «Ich habe einfach Freude an der Musik. Am Kontakt mit dem Publikum. Hier bin ich an meinem Kraftort und immer voller Energie!». Im Zusammenhang mit der Wishbohne Ash Tour des Kanada-Schweizers zeigt sich der Redaktor des Onlineportals «bluesnews.de» mehr als angetan, wenn er schreibt: «Wer auf knackig-flotten Bluesrock steht, sollte (bei Fabian Anderhub) mehr als nur ein Ohr riskieren und ganz einfach den melodischen Gitarrenrock der 1969 gegründeten britischen Formation als Zugabe betrachten.»
Dem bleibt eigentlich nichts anzufügen.
Grosse Liebe mit fünf Buchstaben
Privat begegnet man bei Fabian Anderhub einem sympathischen, eher zurückhaltenden jungen Mann. Der allerdings genau weiss, was er will und zielgerichtet und konsequent seinen Weg geht. «Was ich als Musiker bereits erleben durfte, freut und ehrt mich. Denn Musik ist mein Leben. Aber der Weg hat gerade erst begonnen. Ich will mich und meine Musik weiterentwickeln. Mich immer weiter und zusätzlich fordern. Und so immer noch besser werden. Um der Routine und der Selbstzufriedenheit keine Chance zu lassen, habe ich mich mit neuen, hochkarätigen Musikern umgeben», weist er auf das neue Line-up mit Dominik Rüegg (guitar), Luca Leombruni (bass) und Steve Grant (drums) hin.
Die grosse Liebe von Fabian Anderhub gehört definitiv dem Blues. Einmal in der mehr oder weniger typischen Art. Manchmal aber auch anders, härter, rockiger. «Der Blues hat ja so viele Facetten. Meine Musik ist immer ein Spiegelbild meiner Person. Respektive meiner aktuellen Situation. Meiner Gedanken und Gefühle», erklärt Fabian Anderhub. «Diese ganze Bandbreite, diese unterschiedlichen Schattierungen des Blues – das alles will ich ausleben!» Da hat es genügend Platz für Einflüsse aus dem Funk, dem Rock oder gar dem Jazz.
In Kanada bereits eine Grösse
Mehr als einen Drittel seines bisherigen Lebens hat der 31-jährige Musiker in Kanada verbracht. Prägende Jahre. Auch musikalisch. «Als ich 14-jährig war, ist unsere Familie aus dem Luzernerischen Eschenbach nach Kanada ausgewandert. Dort bin ich bis zum 25. Lebensjahr geblieben. Seither pendle ich regelmässig zwischen den beiden Welten», gibt Fabian Anderhub Einblick in sein bewegtes Leben. «Ich bin im Herzen ein Kanadier, aber stolz darauf, Schweizer zu sein!»
Anderhub erklärt damit gleichzeitig, weshalb sein Name in der kanadischen Musikszene einen hervorragenden Ruf geniesst. Weit mehr als 200 Konzerte hat er bisher dort gespielt. Unter anderem vor rund 10'000 Fans am renommierten Montreal Blues Festival. Deshalb mag auch das prominente «kanadische» Line-up auf seinem europaweit erhältlichen Album «It’s A Blues Thing» nicht wirklich erstaunen: Keven Charette (guit.), Francis Perreault (b), Bob Staggs (keyb./hammond) und Kaven Fournier (dr.) begleiten Fabian Anderhub auf seiner gitarrenlastigen, live eingespielten Bluesreise. Als Gäste mit dabei waren zudem Kanadas «Darling of the blues», Layla Zoe, oder der Bluesharp-Wizard Jim Zeller.